Wo sehen Sie Ihren politischen Schwerpunkt? Was möchten Sie in den nächsten sieben Jahren als Oberbürgermeister:in von Mannheim erreichen?
- Eine meiner Kernforderungen ist ein ausreichendes Ganztages-Angebot an kostenfreien (= Elterngebühren-freien) Krippen, Kitas und Schul-Horten in allen Stadtteilen
- Krippen und Kitas gehören nicht in private Hand. Es gibt in ihrer Gebührengestaltung sozialverträgliche kleinere Träger, doch die mit dem Rückzug der Kirchen zunehmend großen Investoren und Träger in Konzernstrukturen, die profitorientiert vorgehen, lehne ich ab. Die Kinderbetreuung ist kein Geschäftsmodell, sondern eine gesellschaftliche Aufgabe
- Chancengleichheit für alle, unabhängig von Religion, Herkunft und möglicher Behinderung. Das bedeutet entsprechende Betreuungsangebote und Verhandlungen mit dem Land für mehr „durchlässige“ Schulen, in denen Kinder aus sog. bildungsfernen Haushalten und mit Entwicklungsverzögerungen höhere Bildungschancen bekommen
- Mehr Inklusionsklassen in allen Schularten und Jahrgangsstufen. Inklusion muss Standard werden
- Mehr frühkindliche Förderung, damit keine Kinder zurückbleiben und auf niedere Bildungslaufbahnen festgelegt werden. Dafür sollten die Mittel aus dem Bildungs- und Teilhabepaket bedarfsgerecht eingesetzt werden
- Maßnahmen gegen Fachkräftemangel an Kitas, Schulen usw.: Bessere Entlohnung in der Ausbildung und Arbeit v.a. für Erzieher*innen, mehr Fortbildungsmöglichkeiten auch bei den Freien Trägern
In Mannheim gibt es mehr als 41.000 Schüler:innen mit wahlberechtigten Eltern. Warum sollten diese Eltern Sie wählen?
Weil bei mir anders als bei den Kandidaten der großen Fraktionen im Gemeinderat die Themen Bildung und Chancengleichheit stärker im Vordergrund stehen. Und weil ich mich als alleinerziehende, berufstätige Mutter besser in die Lebenssituation der Eltern einfühlen kann als die fast ausschließlich männlichen Kandidaten. Ich stehe für ein sozialeres, familien- und kinderfreundlicheres Mannheim.
Wie beurteilen Sie den aktuellen Zustand an den Mannheimer Schulen und was sind Ihrer Meinung nach die dringendsten Handlungsfelder?
- Der bauliche Zustand der meisten Schulen und Schulhöfe ist desolat. Allerdings ist die Stadt da bereits am Abarbeiten. Die Priorisierung muss gemeinsam mit dem zuständigen Dezernat und der BBS als für die Schulgebäude zuständige städtische Tochter auf den Prüfstand
- Ebenso ist die Schulsozialarbeit noch ungenügend und die ausreichende Ausstattung dauert zu lange
- Die Digitalisierung hinkt völlig hinterher und muss vorangebracht werden. Da darf die Stadt auf keinen Fall auf Initiative der Eltern bauen, da das wieder zu Chancen-Ungleichheit führt
- Bessere Verkehrsabsicherung der Schulwege, stärkeres Ausreizen der gesetzlichen Möglichkeiten, gerade unmittelbar vor Grundschulen. Die Sicherheit der Schülerinnen und Schüler hat für mich generellen Vorrang vor den Interessen des KFZ-Verkehrs
- Eine „zweite IGMH“, also eine Gesamtschule, im Mannheimer Süden, alternativ eine Gemeinschaftsschule mit Oberstufe, wie sie für Käfertal-Süd geplant ist